Mensch, das ist ja eine gute Idee!

2006 wurde die St.Aegidien Kirche in Hann. Münden nach längerem Prozess offiziell entwidmet. Die Vasa Sacra wurden im Rahmen eines Gottesdienstes aus der Kirche in die benachbarte St. Blasius-Kirche getragen. Danach folgte ein Leerstand. Ein Hotelier erwarb die Kirche und es wurden Toiletten und eine Küche eingebaut.
Die Kirche wurde bis 2018 rein säkular genutzt als Cafè und Veranstaltungsort für Kultur, Familienfeiern, Events etc.

2019 erwarb eine kirchliche Stiftung die Kirche. Es folgte die Wiederweihe. Stück für Stück wurde das Gebäude geistlich revitalisiert. 

Seither wird die Kirche als "Cafédrale" genutzt - ganz Café und ganz Gotteshaus. Das Motto ist "Gott ist es wert und wir lieben den Duft von Espresso". 

Zielvorstellung ist die tägliche Öffnung, das tägliche Gebet, das tägliche Angebot von Café und die Etablierung einer stabilen geistlichen Cummunity, also eine Art Stadtkloster.

Die Herausforderungen sind groß. Auch baulich geht es in der Regel nur ehrenamtlich und in kleinen Schritten voran. 

Für die ganz großen Substanzmaßnahmen fehlt aktuell das Geld: etwa für die Turmsanierung, den Einbau einer Heizung, die Isolierung von Fenstern oder die Dämmung des Daches. 

(Kurzbeschreibung von Pastor Henning Dobers, der auch für die Stiftung verantwortlich ist.)

Mehr Kooperation wagen

Kirche im Sozialraum zu denken bedeutet, mehr Kooperation zu wagen. Kirchen haben Gebäude und die bieten die Chance, sie gemeinsam mit anderen neu denken und anders zu nutzen.

Die Gemeinde der Lutherkirche Fulda orientiert sich am Sozialraum

Capoeira und Kirchenchor, Gottesdienst und Zumba – passt das zusammen? 

Die Lutherkirche Fulda meint: Ja! 

Seit 2011 verfolgt sie einen gemeinwesendiakonischen Ansatz. Diesen Ansatz atmet die gesamte Gemeinde. Unter der Flagge „Hafen Lutherkirche“ ist die Lutherkirche Stadtteiltreff und Familienzentrum, dessen Herzstück der Mittagstisch „satt und selig“ ist. Eine Köchin kocht Montag bis Freitag mit Lebensmitteln von der Fuldaer Tafel e.V. eine warme Mahlzeit. Ihre Küche ist der Gemeindesaal, in dem sie die Gäste willkommen heißt. In der geselligen und offenen Atmosphäre begegnen sich verschiedenste Menschen. Junge Eltern mit ihren Babys treffen sich hier regelmäßig und essen gemeinsam zu Mittag. In der Nähe arbeitende Einzelpersonen suchen eine gesellige Mittagspause und lernen Gemeindemitglieder kennen, die sowieso noch etwas bei der Kirche zu erledigen haben und für das Mittagessen gerne noch bleiben. 

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Bildungs-, Sport- und Begegnungsangebote, die alle immer wieder neu zu der Erkenntnis führen: Gemeinsam sind wir nicht allein! Diese Gemeinschaft hat eine lebendige Strahlkraft in die kirchlichen Gruppen hinein sowie in die Stadt Fulda. Hier ist Kirche hautnah erlebbar als Ort, an dem Menschen Gemeinschaft (er)leben.

Text: Pfarrerin Anke Heil